Breda
Juli 2020 - Obwohl man Breda nicht wirklich als Städte-Destination in den Niederlanden auf dem Schirm hat, ist sie in jeder Hinsicht eine wirklich großartige Überraschung. Schon seit Jahren wird ihr der Titel „Beste Innenstadt der Niederlande“ verliehen – zu Recht, wie wir finden! Es ist wirklich unglaublich wie viele schöne Shoppingstraßen und -passagen diese kompakte Stadt zu bieten hat. Alle bekannten Marken und Handelsketten sind natürlich vertreten aber darüber hinaus gibt es ein ungewöhnlich großes Angebot an individuellen Boutiquen und Spezial-Geschäften.
Nochmal ins Staunen kommt man über das ebenso ungewöhnlich große gastronomische Angebot – in Breda scheint sich wirklich das komplette Leben außerhalb der eigenen 4 Wände abzuspielen – hier ist man gefühlt 24/7 „gezellig“!
Und dann sind da ja noch die Menschen… entspannt und freundlich sind sie ja eh, die Holländer, aber so grundehrlich liebenswert, herzlich und offen wie die Menschen in Breda miteinander und mit „uns Touris“ umgehen, ist schon auffällig.
SHOPPING & BUMMELN
Die Haupt-Shoppingstraßen findet man rund um den Grote Markt in der Torestraat, der Karrestraat, Eindstraat, Ginnekenstraat, Korte Brugstraat und Lange Brugstraat und alle kleinen Seitenstraßen. In der ganzen Stadt verteilt findet man außerdem hübsche Shopping-Malls. Die bekanntesten sind: de Barones, de Houtmarkt und 't Sas.
Wer noch ein bisschen mehr Zeit und Kraft für seine Shopping-Tour hat, sollte „Het Ginneken“ im Süden Bredas nicht verpassen. Rund um den Ginnekenmarkt und den Ginnekenweg im gleichnamigen Stadtviertel findet man weitere individuelle Läden, Galerien, Antik- und Trödelgeschäfte und natürlich Gastronomie.
SIGHTSEEING & KULTUR
Einmal mehr überraschte uns die Stadt – nämlich geschichtlich! Breda ist die Wiege des Herrschaftshauses Oranje-Nassau. 1404 kam der Adlige Engelbrecht von Nassau in die Niederlande und heiratete die wohlhabende Johanna von Polanen, die Herrin von Breda. Die Heirat brachte ihm zahlreiche Güter am Niederrhein ein. Dadurch wurde auch Breda nassauisch. Der Begriff „Oranje“ stammt vom Fürstentum Orange in der französischen Provence. Da der Fürst von Orange Philibert de Chalon keine Nachkommen besaß, gab seine Schwester Claude de Chalon den Namen an ihren Sohn René weiter. Sie war verheiratet mit Heinrich III. von Nassau. Auch dieser Fürst von Orange blieb kinderlos, so dass sein Neffe Willem I. schließlich den Adelstitel erbte. Das französische „Orange“ wurde einfach ins Niederländische übersetzt und deshalb kam es zu „Willem van Oranje-Nassau“. Er besiegte die Spanier im Unabhängigkeitskrieg und wurde das erste Oberhaupt des Königreichs der Niederlande.
Das Stadtbild wird von der alles überragenden Liebfrauenkirche dominiert. Die Grote of Onze Lieve Vrouwekerk stammt aus dem 15. Jahrhundert und wird von den Einwohnern Bredas auch „die Große“ genannt.
In den schmalen Gassen und Straßen spürt man überall Geschichte… Eine erholsame Reise zurück in die Vergangenheit kann man im Begijnhof genießen; eine Oase der Ruhe mitten im Zentrum von Breda mit schönem Kräutergarten, dem alten Pfarrhaus und historischen Häuschen. Im Begijnhof lebten einst Beginen, alleinstehende Frauen, die keusch und fromm leben wollten, ohne Nonnen zu werden. Auch heute ist der Begijnhof nach wie vor bewohnt. Es gibt ein Museum in einem der Wohnhäuser. Hier kann man sehen, wie die Beginen einst lebten.
Gleich um die Ecke vom Begijnhof befindet sich das Stedelijk Museum Breda. Wer Spaß daran hat, findet hier viel Geschichte und historische Objekte und Gemälde über die Vorfahren von Wilhelm I. von Oranien.
Eines der besonders beeindruckenden Gebäude ist das Hollands Casino. Die ehemalige Klosterkaserne aus dem 15. Jahrhundert wurde 2003 zum größten Casino Europas umgebaut. Das sich anschließende Chassé-Theater des niederländischen Architekten Herman Hertzberger gehört zu den architektonischen Meilensteinen des 21. Jahrhunderts.
Im Nord-Westen der Stadt thront das herrschaftliche Kasteel van Breda. Es stammt aus dem 17. Jahrhundert und beherbergt heute die Koninklijke Militaire Academie (Königliche Niederländische Militärakademie).
Am Westgraben des Kasteel erhebt sich das Wassertor Het Spaanjardgaat – ein beeindruckendes und fotogenes Bauwerk. Den besten Blick hat man am Vismarkt von der Hoge Brug aus.
Life Popmusik und zeitgenössischen Tanz kann man im hypermodernen (und im wahrsten Sinne schrägen) Konzertgebäude des Kulturzentrums MEZZ erleben!
Eine grüne Oase und ein Treffpunkt für jedermann ist der hübsch angelegte, am nördlichen Ufer der Mark gelegene Stadspark Valkenberg. Nicht erschrecken – in diesem Park laufen nicht nur Enten und Gänse frei herum sondern auch Hühner und Hähne! Die man gemäß der Warnschilder nicht füttern soll! ;-)
KULINARISCHE TIPPS
Breda hat keine Gastronomie-Szene, Breda IST Gastronomie. Es gibt wohl wenige vergleichbare Städte in denen es so viele schöne Restaurants, Bier-Lokale, Bars und Cafés gibt wie hier. Am besten lässt man sich einfach treiben und hört „auf sein Bauchgefühl“! Hier unsere Auswahl:
1535 Wijnhuys
Liebevoll eingerichtetes Weinlokal mit kleiner, französisch inspirierter, Speisekarte. Man wird gut beraten und die Lage direkt gegenüber der Liebfrauenkirche ist ein absolutes Highlight! Unser Lieblingsort für Weine in Breda. Adresse: Kerkplein 3, 4811 XT Breda
De Botanist - Bar & Kitchen
Frühstück, Lunch, Dinner. Kleine Karte aber alles sehr frisch, gesund und lecker. Freundlicher und aufmerksamer Service.
Adresse: Tolbrugstraat 19, 4811 WN Breda
IJssalon Toetie Froetie
Sehr leckeres Eis mit originellen Sorten! Gutes Preis-/Leistungsverhältnis und freundliches Personal. Adresse: Grote Markt 56, 4811 XS Breda
Mr. Moos
Elegantes aber trotzdem gemütliches Restaurant am Grote Markt mit schönem Blick auf die Liebfrauenkirche. Guter Wein. Freundliches flottes Personal. Adresse: Grote Markt 40-42, 4811 XS Breda
De Vriendin Eten en Drinken
Frühstück, Lunch, Borrel, Dinner. Hübsches, gemütliches Etcafé/Bistro mit bodenständiger Küche zu fairen Preisen. Sehr freundlicher Service.
Adresse: Veemarktstraat 5, 4811 ZB Breda
Geisha Lounge
Im Innenhof der Passage „Het Sas“ befindet sich dieses originelle japanische „All-you-can-eat“ Restaurant. Das Konzept: Man hat 2,5 Stunden Zeit um in mehreren „Runden“ jeweils 6 der Gerichte zu probieren. Jede Runde darf dabei maximal 15 Minuten dauern (das wird aber nicht so eng gesehen). Die Portionen sind gsd sehr klein, sodass man sich sehr schön durch die Karte probieren kann! Pro Person kostet das Angebot (ohne Getränke) ca. 30 EUR. Gutes Preis-/Leistungsverhältnis! Adresse: Havermarkt 21, 4811 WG Breda
ÜBERNACHTUNGS-TIPP
Unsere eine Nacht in Breda waren wir im Apollo Hotel direkt am Bahnhof. Sehr schönes und top sauberes Mittelklassehotel mit großem Zimmer und Bad und freundlichem, unkompliziertem Personal. Jederzeit gerne wieder. Adresse: Stationsplein 14, 4811 BB Breda
PRAKTISCHE TIPPS
Parken in Breda
Die Innenstadt von Breda ist quasi autofrei und parken ist somit ein schwieriges Thema. Man kann zwar an den meisten Straßen parken und ein Ticket ziehen aber mit ca. 2.30 EUR/Stunde kann das schon teuer werden. Rund um die Innenstadt gibt es aber zahlreiche (P+R) Parkplätze und Parkhäuser mit einem Tagessatz von ca. 15 EUR. Also lieber direkt das Auto an einem der Plätze stehen lassen und alles zu Fuß oder mit einem Leihfahrrad machen.