Spa & Hohes Venn
SIGHTSEEING & SEHENSWERTES
Wo alles begann! Zentral im Herzen der Altstadt steht er stolz, der sechseckige Pavillon Pouhon Pierre le Grand und birgt so manche pikante Geschichte unter seinem Kuppeldach und der üppig verzierten Stahlkonstruktion. Eine typische Architektur des späten 19. Jahrhunderts. "Pouhon" ist ein wallonisches Wort für Mineralquelle. Pierre le Grand ist Peter der Große, der russische Zar der 1717 zu einem Kuraufenthalt in Spa residierte und, als einer der schillerndsten Gäste der Stadt, Namensgeber des 1880 erbauten Quell-Pavillons wurde (vormals befand sich an dieser Stelle nur eine einfache Dachkonstruktion). Im Inneren befinden sich, neben der wichtigsten Quelle der Stadt, eine Dauerausstellung des spanischen Künstlers Joan Mirò, das Monumentalfresko des lokalen Malers Antoine Fontaine und es wird ein 360° Film gezeigt, der die Stadt virtuell erleben lässt. Das Wasser der Quellen kann man kostenlos probieren – es schmeckt zwar sehr stark nach Eisen und Schwefel, ist aber genauso gesund wie gewöhnungsbedürftig ;-)
Kleiner Fun Fact: in den Jahren des 19. Jahrhundert – man nannte sie damals "l'époque merveilleuse", die wunderbare Zeit – trafen sich zahlreiche gebildete, wohlhabende und einflussreiche Gäste im Pavillon. Z. B. Komponisten wie Jacques Offenbach, Schriftsteller wie Alexandre Dumas und Victor Hugo, Banker und jede Menge Aristokraten und Politiker. Im Alltagsleben waren viele Besucher erbitterte Gegner aber nicht während ihres Aufenthalts. In Spa herrschte nämlich eine goldene Regel: über Moral, Politik oder Religion wird nicht gesprochen.
Angrenzend an den Pavillon befindet sich das Fremdenverkehrsamt (La Maison du Tourisme de Spa – Hautes Fagnes)
Eigentlich konzentrieren sich alle historischen Gebäude der Stadt rund um die Hauptstraße Place Royale und die umliegenden Gassen gegenüber dem Kurpark.
So befindet sich, nur wenige Schritte vom Pouhon entfernt, schon das nächste historische Highlight. Das Casino de Spa. Die 1762 als Redoute gegründeten Spielhallen sind in einem mondänen Gebäude des Architekten Barthélémy Digneffe untergebracht und sind damit das älteste Casino der Welt!
Mein Tipp: eine kleine Pause auf einer der Bänke rund um die Fontaine des Jardins du Casino de Spa ist entspannend und man kann das lustige Treiben der vielen Passanten beobachten.
Im Vorbeischlendern lohnt sich ein Blick auf das Rathaus, einst Grand Hotel der Kurgäste. Wie auch das Casino wurde es im 18. Jahrhundert vom Architekten Barthélémy Digneffe entworfen und unter seiner Federführung gebaut.
Schlendert man die netten Seitenstraßen parallel zur Hauptstraße Rue Royal weiter Richtung Westen zum Parc Francofou, erhebt sich vor einem ein weiteres mondän anmutendes Gebäude. La Brasserie des Bobelines. In diesem denkmalgeschützten Gebäude aus dem 19. Jahrhundert wird das berühmte Bière de Spa gebraut. Im Restaurant oder bei schönem Wetter auf der überdachten Terrasse kann man die verschiedenen Bières de Bobelines und hervorragende lokale Küche genießen.
Hinter der Brasserie kann man unter der Galerie Léopold II lustwandeln. Die Galerie ist mit einer Holzdecke versehen, die von gusseisernen Säulen getragen und mit dekorativen schmiedeeisernen Elementen verziert wurde. Sonntags findet unter der Galerie und um sie herum ein Flohmarkt mit vielen Kuriositäten und Fundstücken statt.
Am Ende der Galerie Léopold II öffnet sich ein weiterer Park - der Parc de 7 Heures. Im Parc de Sept Heures sprudeln zwei weitere Quellen.
Unweit der Quellen fällt der Blick sofort auf die zwei gläsernen Aufzüge einer Standseilbahn, die auf einen Hügel führt Le Funicolaire de Spa. Einer der beiden Aufzüge steht exklusiv für Gäste des Radisson Blu Palace Hotels zur Verfügung. Deshalb sieht man hier auch Kurgäste in weißen Bademänteln einsteigen. Die Aufzüge verbinden das Zentrum von Spa mit den neuen, modernen Thermes de Spa, die lichtdurchflutet über dem Ort thronen und einen grandiosen Blick bieten. Vor 20-30 Jahren erlebte Spa, wie viele andere Kurorte, eine zweite Blütezeit. Die Krankenkassen genehmigten ihren Versicherten großzügig Kuren – manchmal bis zu 4 Wochen! In den 90er Jahren drehten die Krankenkassen den Geldhahn zu und das alte Thermalbad musste sich neu definieren. Heute werden in der neuen Thermes de Spa, zusätzlich zu den traditionellen Kuranwendungen, auch Schönheitsbehandlungen, Massagen und Gastronomie angeboten.
Spa's Altstadt ist geprägt von dreistöckigen Backsteinbauten mit Kassetten-Fenstern aus Holz und schmiedeeisernen Balkonen. Viele davon waren einst Hotels. Achtet an den Eingängen auf die Tafeln – von ihnen erfährt man, welcher berühmte Gast einst hier verweilte. Zum Beispiel Giacomo Casanova oder der Komponist Franz Liszt. Zwei Frauenhelden, die einen zweifelhaften Ruf in der Kurstadt hinterließen.
Kultur?
Museum mal anders kann man im Wäschereimuseum (Musée de la lessive) erleben. Dieses ungewöhnliche Museum zeigt die Evolution der Wäschebleichtechniken von der Antike bis zur heutigen Zeit. Alte noch funktionierende Waschmaschinen, Rekonstitution eines Waschplatzes, Bügelmethoden, die Geschichte der Seife…
Adresse: Rue Hanster, 104900 Spa
Lust auf Sport?
Auf den Hügeln der Stadt befindet sich, eingebettet in eine Parklandschaft mit mehrere Jahrhunderte altem Baumbestand, liegt einer der schönsten Golfplätze Europas (18-Loch). Der Royal Golf Club des Fagnes nimmt für sich in Anspruch, über einen der schönsten Golfplätze Europas zu verfügen. Er steht auch Green Fee-Spielern zur Verfügung und wird von zahlreichen Gästen aus dem benachbarten Niederlanden und Deutschland frequentiert.
Spa-Francorchamps - die atemberaubende Hochgeschwindigkeits-Strecke wurde bereits in den 1920er Jahren auf den umliegenden Landstraßen angelegt und gehörte lange zu den schnellsten und gefährlichsten der Welt.
SPA UND UMGEBUNG
Wer etwas mehr Zeit im Gepäck hat, kann einen Abstecher in die nahe gelegene Stadt Malmedy machen. Das malerische Malmedy ist eine typisch belgische Kleinstadt und berühmt für seine historischen Sehenswürdigkeiten und Traditionen. Man kann prima bummeln und die Gastlichkeit in den Cafés und Restaurants genießen oder besonders feine handgefertigte belgische Pralinen kaufen.
Jeden Freitag von 7 bis 13 Uhr findet auf dem Place Saint-Géréon der Wochenmarkt statt. Hier findet man, in geschäftiger Atmosphäre, frische lokale und regionale Produkte, Delikatessen, Textilien und Blumen.
Nur 20 Km von Spa entfernt liegt das atemberaubende Naturschutzgebiet Hohes Venn (französisch Hautes Fagnes, niederländisch Hoge Venen). Es ist eine über 600 km² große grenzübergreifende Hochfläche zwischen Deutschland und Belgien und eines der letzten Hochmoore der Welt! Die Hochebene „Botrange“ ist mit 694 m ü. M. die höchste Erhebung im Hohen Venn und der höchste Berg in Belgien. Für eine kleine oder auch größere Wanderung durch das mit Holzstegen begehbar gemachte Moor startet man am besten ab der Signal de Botrange oder ab Baraque Michel.
Die Baraque Michel lädt nach einer Wanderung mit bodenständiger leckerer belgischer Küche und Bier aus eigener Herstellung in rustikaler Atmosphäre ein. In der hauseigenen Bäckerei werden leckeres Brot und andere belgische Spezialitäten nach alten Rezepten hergestellt. Backwaren und Bier gibt es auch zum Mitnehmen! Die Baraque ist eine der ältesten Herbergen Belgiens und bietet auch heute noch einfache Zimmer für Wanderer und Naturliebhaber. Im 19 Jahrhundert läuteten die Besitzer der Baraque allabendlich eine Glocke um verirrten Wanderern den Weg zu weisen. Dadurch konnten in dieser Zeit ca. 120 Menschen das Leben gerettet werden.
Große Fakten zu einer kleinen Stadt:
- Es gibt insgesamt 300 mineralhaltige Quellen im Umland von Spa, sieben in der Stadt selbst
- Spa ist Namensgeberin des bis heute weltweit beliebten Wellness-Trends
- Das Casino de Spa ist das älteste der Welt
- Spa hat einen der schönsten Golfplätze Europas (18-Loch). Der Royal Golf Club des Fagnes
- Nur 20 Km entfernt liegt eines der letzten Hochmoore der Welt – das Hohe Venn
SHOPPING & BUMMELN
Die Innenstadt von Spa ist zwar kein Shopping Paradies aber man findet hier definitiv einige originelle und besondere Geschäfte. Und das sehr bequem fußläufig in der kompakten Innenstadt.
Das Kunsthandwerk hat in Spa einen festen Platz: So sind beispielsweise die Holzdosen mit dem Namen „Jolités“ bereits seit dem 17. Jahrhundert eng mit der Geschichte der Stadt verbunden. Kulinarische Spezialgeschäfte findet man hier ebenso wie kleine feine Ateliers die sich dem Thema Schönheit und Wohlbefinden widmen. Die meisten Läden findet man rund um den Place Verte und die Rue Collin Leloup. Spa ist definitiv ein Shopping-Ausflug der besonderen Art!
Le Coin du Bois
Mehr als 2000 kreative Freizeitgegenständen begabter Tischler füllen die Regale! Ein toller Laden für originelle Geschenkideen.
Adresse: Avenue Reine Astrid 28, 4900 Spa
Jean-Loup Legrand
Der Schokoladenmeister zaubert wunderbare Pralinenkreationen und andere Spezialitäten wie die „Spadoise“ mit Heidelbeeren. Man darf dem Maître sogar bei der Arbeit zuschauen!
Adresse: Place du Monument 19, 4900 Spa
MÄRKTE
Der Trödelmarkt von Spa findet im wunderschönen Park des Sept Heures, unter dem Dach der Galerie Léopold II mitten im Stadtzentrum, statt.
Ganzjährig, jeden Sonntag von 8 bis 13 Uhr (Ausnahmen möglich)
Wochenmarkt
Jeden Dienstagmorgen von 8 bis 13 Uhr, Avenue Reine Astrid
KULINARISCHE TIPPS
Kulinarik und Belgien gehören zusammen wie Tim und Struppi oder England und die Queen. So ist es nicht erstaunlich, dass selbst ein kleines Städtchen wie Spa viel Leckeres zu bieten hat. Wer mehr als ein Sandwich oder echte Belgische Fritten sucht, hat die Qual der Wahl. Selten habe ich so viele nette Restaurants, Bistros und Cafés mit schmackhaft klingenden Menükarten auf engstem Raum gesehen. Man muss am besten öfter nach Spa fahren!
La Tonnellerie (Restaurant & Hotel)
Charmantes Ambiente und gehobene raffinierte Kulinarik.
Adresse: Parc de Sept Heures 1, 4900 Spa
Restaurant la Belle Epoque
Tolles Art-Deco Ambiente im Restaurant und Stadt-Feeling auf der Terrasse am quirligen Place du Monument. Sehr gute und frische regionale Küche. Wir hatten hier die besten Muscheln unseres Lebens!
Adresse: Place du Monument 15, 4900 Spa
La Brasserie des Bobelines
Von außen sieht das schicke Gebäude eher aus wie ein Kurhaus aber innen sitz man gemütlich, quasi mitten in einer Brauerei. Cooles Ambiente, Bier aus der hauseigenen Brauerei und bodenständige gute lokale Brauhaus-Küche. Auf der Terrasse kann man bei schönem Wetter das bunte Treiben auf dem Place du Monument, dem Place Royal und den Blick auf den Hügel mit Therme genießen.
Adresse: Place Royale 41, 4900 Spa,
ÜBERNACHTEN
Da wir aufgrund der kurzen Anreise nur einen Tagesausflug nach Spa gemacht hatten, habe ich keinen persönlichen Hotel-Tipp. Man findet aber überdurchschnittlich viele Hotels für jedes Budget. Einige Hotels bieten attraktive Packages inklusive Besuch der Therme an.
PRAKTISCHE TIPPS
Parken in Spa kann sehr teuer aber auch sehr günstig sein. Wer falsch parkt, bekommt schnell ein teures Ticket von 10 und mehr EUR. Es stehen aber überall in der Stadt kostenfreie Parkplätze zur Verfügung. Einfach umschauen und genau auf die Schilder achten! Hier erfahrt ihr mehr zu den kostenfreien Parkzonen in Belgien.
https://www.autoeurope.de/verkehrsregeln-belgien/